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Sangria de Cava de Joan

Also – ich weiß ja nicht, ob ich das so einfach verraten darf …. Aber Joan und Marta von der Bar la Playa in Vinaròs sprechen kein Deutsch – also werden sie es auch kaum erfahren.

Im Schweiße meines Angesichts habe ich Joan doch tatsächlich sein Geheimrezept für Sangria de Cava aus den Rippen geleiert, sodass ich mir nun immer und überall dieses köstliche Getränk zubereiten kann. „Kann“ steht hier wohlgemerkt – nicht dass ihr nun denkt, ich tue es auch und liege womöglich jeden Tag in der Ecke.

Es ist ganz einfach – nur die Zutaten zusammenschütten und fertig. Selbstverständlich können die Mengen ja ganz nach eigenem Geschmack angepasst werden. Dazu bedarf es natürlich fleißigen Ausprobierens! Aber jetzt im Sommer ist das ja kein Problem:

700 ml Cava (Sekt)
50 ml Fanta Orange
30 ml Fanta Limon
20 ml Likör 43
30 ml Cointreau
10 ml weißer Rum
20 ml Gin
1 Pfirsich in Würfelchen
Orangenscheiben

Salut!!

Schwarzbrot-Entzug

Ja, ja Spanien, das Land des Weißbrots! Nicht, dass ich etwas gegen Baguette, pan und Konsorten hätte – nein schmeckt super! Aber ich muss schon sagen, dass das etwas einseitige Brotangebot – speziell in der Region Valencia – doch schon einen kleinen „Schwarzbrot-Entzug“ aufkommen lässt.

Spätestens nach drei Monaten ist die Sehnsucht dann schon ziemlich groß und man stürzt sich auf jedes etwas dunkler gebackene Baguette in der Hoffnung…. Aber fürs erste reicht durchaus auch ein Vollkornbrot, das man in Vinaròs wirklich günstig – abgepackt – z. B. im Aldi (etwas außerhalb beim neuen Decathlon) oder im Lidl bekommt. Der Coaliment führt es ebenfalls, jedoch sehr, sehr teuer. Aber in der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen.

Alle ihr, die ihr nun in Vinaròs eure Auszeit verbringt, könnt jedoch aufatmen:

Die Bäckerei „San Agustin“ – direkt am Marktplatz – hat Montag, Mittwoch und Freitag pan aleman, spricht „Schwarzbrot“, das allerdings so gegen 10:30 Uhr oft schon ausverkauft ist.

Das pan aleman gibt es in zwei Sorten – einmal mit Körnern, das ist ein wenig heller und ein etwas dunkleres Brot. Also damit kommt man bestens über den Entzug hinweg. Wie in Spanien üblich, können Sie es sich natürlich direkt beim Bäcker auch schneiden lassen, dann haben Sie die Brösel nicht überall in der Küche herumfliegen und schlagen den Ameisen im Hochsommer ein Schnippchen!

Dennoch muss ich gestehen, dass das, worauf ich mich nach dem Auszeitjahr am meisten in der Heimat gefreut habe, ein Bauernbrot und ein Glas Frankenwein war.

Dahoam is dahoam!

So sieht die Bäckerei von außen aus. Übrigens sind die Croissants dort auch riesig und echt super

pan aleman in Vinaròs
Bäckerei San Agustin mit pan aleman – Montag, Mittwoch, Freitag

Semana Santa in Vinaròs

Wie überall in Spanien wird auch hier in Vinaròs die Semana Santa mit Prozessionen begangen. Am Gründonnerstag und am Karfreitag finden die Hauptprozessionen statt, an denen die gewaltigen „Heiligenfiguren“, getragen auf den Rücken vieler Menschen, publikumswirksam die Kirche verlassen.

Anders als bei uns in Deutschland finden die Prozessionen bei Einbruch der Dunkelheit statt und wirken für mich dadurch besonders düster, aber auch feierlich. Ebenfalls anders als bei uns nehmen hunderte von Personen aktiv an diesen Prozessionen teil und ziehen durch die Straßen, die mit Zuschauern vollgestopft sind.

Mitglieder sämtlicher kirchlicher Bruderschaften kommen hier zusammen und faszinieren durch ihre  etwas unheimliche „Verkleidung“ die Zuschauer. Sie sind in weite, bodenlange Tuniken gehüllt und tragen eine spitze Haube auf dem Kopf. Das Gesicht ist ebenfalls von dieser Kapuze verhüllt und durch die zwei Augenschlitze wirken die Gestalten noch bedrohlicher.

Ich habe nachgelesen, dass diese die Büßer darstellen und die Vermummung der Anonymität des Bußaktes dienen soll. Offenbar gibt es unterschiedliche Arten von Büßern, nämlich diejenigen, deren spitze Hauben nach oben ragen. Sie werden „Nazarenos“ genannt.

Dann gibt’s noch diejenigen, deren spitze Hauben nach hinten unten hängen, das sind die „Penitentes“. Sie tragen ein Holzkreuz auf dem Rücken. Aber ehrlich gesagt, habe ich in Vinaròs keinen mit einem Kreuz oder einer hängenden Kapuze gesehen. Nur Spitzhauben oder gar keine.

Dann gibt’s noch diejenigen, die die schweren Heiligenfiguren, die auf riesigen Holzkonstruktionen befestigt sind, auf ihren Schultern tragen. Sie heißen „Costaleros“. Also die wissen sicherlich nach der Prozession, was sie getan haben. Sogar Frauen scheuen vor diesem Knochenjob nicht zurück – Respekt. Nachdem manche Träger komplett unter der Holzkonstruktion verschwinden, sehen sie natürlich nicht, wo es langgeht. Deshalb werden Kommandos gerufen. Auch zum Auf- und Absetzen der tonnenschweren Skulpturen gibt es Kommandos, sodass auch wirklich alle gleichzeitig anheben und absetzen. Vielleicht eine Region, in der sich Osteopathen niederlassen sollten?

Auch Trommelgruppen und eine Musikkapelle begleiteten die Prozession in Vinaròs. Jeder Schritt der Büßer wurde mit einem Trommelschlag begleitet. Da ansonsten Schweigen auf den Straßen herrschte, wirkte das schon etwas düster, aber auch exotisch!

Langostinos de Vinaròs – SPEZIALITÄT und Wahrzeichen

Die Langostinos von Vinaròs (das sind Gambas, nur größer) sind das Markenzeichen dieses kleinen Städtchens am Mittelmeer. Nirgendwo anders sind die Langostinos so zart und fein im Geschmack, wie hier.

In der Regel kauft man sie hier bereits gekocht (cocido) was man an der roten Farbe erkennen kann. In den Supermärkten werden die Langostinos gefroren in der Kühltheke oder frisch an der Fischtheke verkauft, wobei die, die in der Frischetheke liegen, auch schon eingefroren waren (habe ich beim Mercadona gesehen).

Mir schmecken sie trotzdem, die aus der Tiefkühltruhe habe ich noch nicht probiert. Meistens findet sich direkt neben der Fischtheke eine Kühltheke in der ebenfalls frischer Fisch, aber bereits abgepackt verkauft wird. Interessanterweise finde ich die Qualität dieser abgepackten Ware fast besser als von der Frisch-Theke. Das ist auch eine gute Alternative, wenn man seinen Sprachkenntnissen nicht traut. Einfach in den Wagen und fertig.

In der Markthalle (Mercat) können Sie auch fangfrische – noch nicht gekochte Langostinos erwerben.

1 kg Langostinos kosten im Supermarkt etwa 9,00 Euro, das ist echt in Ordnung. In den Bars bezahlen Sie beispielsweise  für „Langostinos salado“, also für gesalzene Langostinos – durchaus pro Stück 1,– Euro oder etwas mehr.

Aber was spricht dagegen sie in Alufolie – mit einem guten Schuss Öl, viel kleingeschnittenem Knoblauch, einem Zweig Rosmarin und vielleicht noch 2 oder 3 dünnen Scheiben Zitrone einfach im Ofen für etwa 10 Minuten zu garen. Das ist ruckzuck fertig und schmeckt wie der Süden selbst. Leckere Mahlzeit in der Auszeit!

März Impressionen im Norden von Vinaròs

Bar La Playa in Vinaròs

Also, wer nach Vinaròs kommt, eventuell um hier Urlaub zu machen oder tatsächlich eine Auszeit (zu der ich Sie beglückwünschen würde!!), MUSS natürlich in die Bar La Playa – direkt am Paseo gehen.

Joan Gomez und seine Frau Marta führen diese Bar erst seit Anfang 2014 und legen sich so richtig ins Zeug. Innovation wird großgeschrieben – bei Tapas, Bocadillos oder Montaditos (kleine Häppchen) lassen sie sich immer etwas einfallen.

Momentan schenken Sie Estrella Galicia vom Fass aus, ebenso wie das Belgische Bier Chouffe (ist etwas stärker und sehr lecker!).

Die beiden sind mir sehr ans Herz gewachsen (nicht die Biersorten, sondern Marta und Joan); haben sie mir doch immer mit einer Engelsgeduld die neue Speisen und Getränke auf der Karte erklärt und auch probieren lassen – oft habe ich sogar ein Rezept bekommen!!!!

Wie wohl jeder weiß, ist es in Spanien gerade nicht so einfach- wirtschaftlich gesehen -, das spüren Restaurant- oder Barbesitzer natürlich sehr.

Nicht nur Einheimische müssen ihr Geld zusammenhalten, auch Touristen – speziell Franzosen und Spanier sind eher zurückhaltend beim Urlauben. Aber uns Deutschen geht’s ja gut, wir können so richtig zulangen und die ganze Karte rauf und runter probieren.

Selbstverständlich werde ich hier einige der „Geheimrezepte“ von Marta und Joan veröffentlichen – top secret natürlich!

Vinaròs – für ein Jahr meine Heimat

Jetzt schreibe ich schon so lange hier über mein Auszeitjahr und habe noch gar nichts über das Städtchen Vinaròs erzählt, das sich 12 km an der Küste des Landes Valencia entlang erstreckt. Versteckte Buchten und weitläufige Strände, wunderschön klares Wasser und eine herrliche Landschaft sind optimale Voraussetzungen für eine Auszeit. Ja, tatsächlich sind es 25 Buchten!!! , die man erkunden kann. Strandbuden oder so etwas gibt es allerdings nur direkt im Stadtzentrum und das auch nur in der Hauptsaison. Ansonsten ist an den Buchten maximal eine Dusche und ein Abfalleimer – und das auch nur während der Hauptsaison – zu finden. Also unbedingt ein paar Tapas einpacken!

Traumstrand in Vinaròs
Strand mit Dusche in der Zona Barbiguera Vinaròs

Der Stadtkern von Vinaròs selbst ist hübsch hergerichtet, es gibt Kleidungsgeschäfte, Friseure, Metzger, Bäcker, eine große Markthalle, Drogerie, Post, Schreibwarenläden – einfach alles, was man sonst auch so ein einer Stadt findet und was man braucht. Ein großes trockenes Flussbett zieht sich vom Landesinneren, von den Bergen zum Meer, in dem im Frühjahr und Sommer Rosmarin und Oleander blühen. Oft sieht man hier Schafherden weiden. Zwei modern gestaltete Brücken hat Vinaròs auch – also die haben sich schon Mühe gegeben, dass alles hübsch aussieht.

IMGP2166_seelenbaumlerin Oleander im Flussbett
Oleander, Stein und Rosmarin – mehr brauchen die Schafe wohl nicht…

 

Der Hammer ist natürlich die Strandpromenade. Palmen und rote Stahl-Elemente, Steinsessel und heller Boden strahlen mit dem Himmel und dem blauen Meer um die Wette. Also ich war bestimmt über 200 mal direkt in der Stadt und der Anblick hat mich immer wieder umgehauen.

IMGP2353_seelenbaumler Strandpromenade Vinaròs IMGP3840_seelenbaumlerin Stranspromenade

Vinaròs liegt zwischen Valencia (das ca. 140 km entfernt im Süden liegt) und Barcelona (das sich 207 km nördlich befindet) im Norden der Provinz Castellon. Mit der Bahn kann man vom Bahnhof Vinaròs direkt z. B. in diese beiden Metropolen fahren. Der Preis ist übrigens auch ganz ok. Für Vinaròs nach Valencia und zurück kostet es für 2 Personen ca. 42 Euro. Die Strecke Vinaròs – Barcelona und zurück ist mit 60 Euro für zwei etwas teurer. Die Buchung kann man übrigens ganz leicht online über www.renfe.com (die spanische Bahn) machen.

Aber zurück zu Vinaròs: Das Städtchen hat wohl zwischen 30 und 40.000 Einwohner und ist mit Apartments und Ferienhäusern mehr als gut gerüstet für einen Touristen-Andrang.

Allerdings kommen nicht allzuviele Touristen nach Vinaròs. Früher scheint es anders gewesen zu sein, erzählte jedenfalls unser Nachbar. In der Hauptsaison – also Juli/August sieht man zwar schon viel mehr Menschen an den Stränden und in der Stadt, hauptsächlich handelt es sich hier um Franzosen und Spanier, aber ganz viele Buchten sind trotz Hauptsaison leer, da findet man jederzeit ein stilles Plätzchen.

Das Hinterland – gar nicht so weit entfernt ist sehr bergig. Wem das Meer nicht so gefällt, hat hier zahlreiche Möglichkeiten zu wandern und sich umzusehen. Also mit Wanderwegen haben sie es auch in dieser Region nicht ganz so, aber es gibt schon ein paar ausgewiesene Wanderwege. Am besten in einer Touristinformation danach fragen.

Eine Wahnsinns Natur
Naturgebiet Benifassa westlichen von Vinaròs in den Bergen

Oh – fast hätte ich die Orangenplantagen vergessen! Laufen Sie von Vinaròs aus Richtung der Straße N340 – überqueren Sie diese und schon stehen sie mittendrinnen, im Orangenmeer. Richtig, richtig super und ganz nah!

Eigentlich ist das Wahrzeichen von Vinaròs die Garnele. Die Langostinos von Vinaròs sind einzigartig zart und auf alle Fälle probierenswert. Für mich persönlich jedoch ist das Wahrzeichen von Vinaròs die Bar La Playa, in der wir so nett aufgenommen wurden, dass wir uns tatsächlich wie zuhause fühlten. Vielen Dank Marta und Joan.

zweite Heimat im Auszeitjahr
Bar La Playa an der Strandpromenade in Vinaròs
Joan --Barbesitzer der La Playa, Vinaròs
Barbesitzer der Bar La Playa in Vinaros – Joan mit den besten Canas der Welt

 

Feliz Navidad

Ganz anders als wir die hektische Weihnachtszeit in Deutschland erleben, machen die Spanier in der Adventszeit einfach ihr Ding weiter. Der Advent hat wohl keine große Bedeutung, insofern gabs hier in Vinaròs auch keinen großartigen Weihnachtsmarkt mit Glühwein und dem ganzen Drum und Dran. Gut, bei Sonnenschein könnte einem der Glühwein schon ganz schön in die Birne gehen…

Jedoch waren Anfang Dezember für 3 Tage durchaus ein paar Buden auf dem Rathausplatz aufgebaut, die zwar spartanisch, aber doch ein wenig geschmückt waren. Seltsam fand ich, dass die Buden allesamt Geschäfte aus der Markthalle Vinaròs waren, die nun im Freien ihr ganz normales Sortiment angeboten haben. Also keine Weihnachtsbesonderheiten oder so etwas. Also vielleicht ist das ein wenig typisch spanisch: Einen mords-Aufriss um eine Sache machen, die selbst eigentlich kaum Bedeutung hat.

Dazu hat es dann gepasst, dass am Abend der Eröffnung des „Marktes“ eine Trommelgruppe mit afrikanischem Tanz lautstark durch die Straßen gezogen ist. Die sind echt der Hit! Diese Gruppe habe ich im Laufe des Jahres schon öfter gesehen, insofern war ich nicht mehr soo überrascht. Es ist schon eine ganz andere – oft viel einfachere – Welt hier. Da muss man sich erst mal dran gewöhnen.

Ich habe mich an das Einfache gewöhnt und mir hat’s gut gefallen. Seit zwei Tagen versuche ich nun ein Video davon hochzuladen, leider klappt das aber nicht, sodass sich der geneigte Leser mit den Bildern hier begnügen muss.

Fröhliche Feiertage! Hier in Spanien war übrigens nur am 25.12. Feiertag. Sowohl am 24.12. hatten die Geschäfte bis 20:00 Uhr geöffnet und am 26.12. geht sowieso alles wieder normal weiter.

 

Weihnachtliche Natur

Keine Ahnung, wie dieser Baum heißt, aber er ist unglaublich schön! Tatsächlich hat er FÜNFMAL in diesem Jahr geblüht!

Die schönste Pflanze weit und breit
ein Puschelbaum – oder Kuschelbaum

Tja – Valencia ist natürlich unschlagbar – später mehr über diese wunderschöne Stadt, heute muss das Bild vom Bahnhofsplatz genügen

Seelenbaumlerin in Valencia
Der Bahnhofsplatz in Valencia

Und natürlich darf der Weihnachtsstern im Advent nicht fehlen! Dieses etwas magere aber dennoch prächtige Exemplar genießt die Dezember-Sonne und den Palmenschatten.

Weihnachtsstern unter Palmen
Weihnachtsstern unter Palmen