Ooh das ist ein Thema:
Ohne Frage ist es wichtig und sinnvoll, auch die Sprache des Landes zu lernen, in dem ihr künftig leben wollt- auch wenn es nur vorübergehend ist. Es muss nicht alles perfekt sein, mit Grundkenntnissen lässt sich schon einiges anfangen.
Allerdings geht das oft langsamer als man denkt. Gut ist es, wenn ihr euch von zuhause aus schon sämtliche Lernmaterialien und die 150 Wörterbücher, die man eventuell brauchen könnte, besorgt habt. Denn am Zielort werdet ihr diesbezüglich vermutlich nicht fündig werden, insbesondere nicht in der Auswahl, die ihr in Deutschland habt.
Auch auf E-Learning würde ich in der Auszeit nicht unbedingt setzen, denn – erstens sitzt man dann stundenlang vor dem Computer, während draußen das schöne Wetter lockt und zweitens braucht man auch eine stabile Internetverbindung.
So ein Sprachkurs, den ihr im Vorfeld noch zuhause macht, bietet doch auch gewisse Vorteile:
Ihr könnt den Lehrer solange befragen, bis ihr es kapiert habt und schon allein bei einer der ersten Aufgaben im Lehrbuch „Sagen Sie auf Spanisch, warum Sie die Sprache lernen wollen“ könnt ihr natürlich mit: „weil ich ein Jahr Auszeit dort mache“, positives Interesse der anderen oft in sich gekehrten Teilnehmer wecken- und schon ist die Stimmung aufgelockert.
Natürlich könnt ihr auch im Selbststudium die Sprache – zumindest grob – lernen. Also ich persönlich schwöre ja auf das schön kleine und dünne Sprachkurs-Buch von Hueber „In 20 Tagen Spanisch“ mit CD. Ich hab es zwar nicht in den 20 angekündigten Tagen geschafft – leider habe ich trotz vorherigem Sprachkurs ein ganzes Jahr dafür gebraucht, aber ich finde es echt gut. Mit diesen Grundkenntnissen kann man sich schon verständlich machen und das Buch lässt sich gut in jede Tasche quetschen, oder man trägt es bei Wanderungen einfach in der Hand und lernt nebenbei.
Für eine – wenn auch holprige -Unterhaltung ist natürlich Voraussetzung, dass der Ansprechpartner euch verstehen will!!!! Jaaaa – das ist natürlich insbesondere in Spanien/Katalonien ein großes Thema. Denn dort könnt Ihr mit euren mühsam erworbenen hochspanischen Brocken nicht sonderlich punkten.
Dort hat das Katalanische das Hochspanische (Castellano) abgelöst. D. h. die Katalanen pflegen tatsächlich eine eigene Sprache (die sie auf keinen Fall als Dialekt bezeichnet haben wollen). Ganz extrem kann man das auf Mallorca empfinden. Dort gibt es kein Straßenschild oder Amtsformular, das nicht auf Katalanisch wäre. Zusätzlich sprechen die Bewohner dieser idyllischen Insel auch noch ihren ganz ureigenen Dialekt – nämlich Mallorqui(n), ein Riesenthema.
Aber wir sind ja hier an der Costa del Azahar, die sich im Gebiet Valencia befindet, das direkt an Katalonien angrenzt. Da ist es schon besser. Die Einheimischen sprechen zwar den Dialekt Valencian (der stark an Katalanisch erinnert), jedoch auch Hochspanisch (Castellano) und die Schilder in den Supermärkten sind – anders als in Katalonien – für Ausländer wie mich verständlich auf Hochspanisch beschriftet, was in der Obst- und Gemüseabteilung der Märkte, in denen man seine Ware noch nach Eingabe einer Kennziffer selbst wiegt, ein ganz wichtiger Punkt ist.
Deutsch oder Englisch sprechende Spanier findet man aber insgesamt eher selten. Hier an der Costa del Azahar sprechen viele etwas Französisch und ein kleiner Bruchteil von Verkäufern oder Kellnern kann auch ein bisschen Englisch.
Verlasst euch also auf keinen Fall drauf, dass an eurem Zielort – speziell spreche ich für Spanien – Deutsch oder Englisch gesprochen wird. Das könnt ihr knicken – übrigens gilt das auch für Mallorca!
Also, wer sein Sabbatical – oder auch selbstfinanzierte Auszeit – hier in der Region Valencia verbringen möchte, lernt am besten etwas Hochspanisch. Da heißt die Erdbeere dann wie es sich gehört „fresa“ und nicht, wie in Katalonien „maduixa“.