In der Broschüre der Touristinformation ist dieses zweiwöchige Ereignis – heuer im März – als „von touristischer Bedeutung“ bezeichnet. Logisch haben wir uns bemüht das Programm, das auf valencianisch geschrieben war, irgendwie zu übersetzen und voller Neugierde wollten wir unbedingt den Carnevals-Umzug sehen – der wohlgemerkt abends um 22:00 Uhr stattfand. Gott sei Dank haben wir uns unmaskiert auf den Weg gemacht, sonst wären wir tatsächlich die einzigen Narren gewesen.
Der Umzug war eine Sensation. Herrlich überreich geschmückte Wägen mit großen glitzernden Aufbauten strahlten im Scheinwerferlicht und jedes „Gefährt“ (Wagen ist schon viel zu einfach) war nach einem Motto geschmückt. Da ging es um globale Themen, wie „Fluch der Karibik“ oder „Die Eisprinzessin“, „Weinkönigin“ „Afrika“…also weit und breit nichts von Politik zu sehen. Auf jedem reich geschmückten Gefährt stand eine ebenso reich geschmückte Carnevals-Königin und dem Wagen voran tanzten zum gleichen Motto verkleidete – nicht nur – junge Leute. Da ein Tanz ohne Musik doch sehr fad ist, hatte jeder Wagen riesige PA-Boxen an Bord, aus denen sich unbeschreiblich laut dröhnende Musik auf die Tänzer – und natürlich das Publikum – ergoss.
Selbstverständlich hatte jeder Wagen seine eigene Musik dabei, sodass der geneigte Leser sich nun vermutlich gut den unbeschreiblichen Lärm, der nachts durch die Straßen von Vinaròs rollte, vorstellen kann. Auch die Firma Oropax sah in diesem Fall alt aus.
Der Umzug – oder ich muss schon sagen das Spektakel – war jedenfalls herrlich anzusehen. Wie wir dem Programm vorher entnommen hatten, hatte jeder der 30 Ortsvereine eine Königin für den Carneval gestellt. Es ging dabei offenbar nicht unbedingt um Schönheit – vielleicht wurde der eine oder andere von Vereinskollegen/innen gezwungen, diese Rolle zu übernehmen und sich in das glitzernde Kostüm zu zwängen oder es konnte sich nicht jeder so ein teures Kostüm leisten. Unter den Majestäten war jedenfalls alles vertreten: von der 10-jährigen Schülerin über die 40-jährige Versicherungsanstellte, weiter über die 70jährige Bäckerin bis hin zum 25-jährigen KFZ Mechaniker. Ja, auch ein Mann kann eine Königin sein!
Alle tanzten sie strahlend, selbstbewusst und königlich auf ihrem Wagen und genossen die Huldigung des Publikums.
ABER, wer auf Süßigkeiten, Bierausschank oder andere Leckereien beim Umzug spekuliert, wird enttäuscht: NADA. Da bleibt nur der anschließende Gang in eine Bar!