Es war heiß. Den ganzen Tag schon und, am Abend, nach einer unserer härtesten Wanderungen in dem Gebiet bei Vilafames (herrlich, dazu werde ich noch was schreiben) hatten wir uns auf alle Fälle eine Pizza verdient – dachten mein Mann und ich.
Kaum war der Gedanke raus, freuten wir uns – während der ganzen 100 Kilometer Heimfahrt auf die Pizza in dem Restaurant an der Bundesstraße, das wir schon sehr lange mal besuchen wollten.
Wir glühten im Auto – trotz Klimaanlage – noch gut vor uns hin, die hochsommerlichen Temperaturen Anfang August in Spanien und die Ganztages-Wanderung hatten alles von uns abverlangt.
Endlich, um 18.30 Uhr schossen wir auf den Parkplatz des Restaurants und keine 2 Minuten später ließen wir uns schon auf superunbequeme Stühle fallen, die mir nach 5 Minuten schon meine Oberschenkel taub werden ließen. Also saß ich fortan nur auf der Kante.
Klar war, dass wir Pizza und Weißwein bestellen wollten. Aber als die Bedienung irgendwann – gegen Mitternacht oder so – endlich die Karte brachte, war weder das eine noch das andere der sehr spanischen Karte zu entnehmen – obwohl das ganze Restaurant mit Pizza-Bildern zugepflastert war.
Sehr lange dauerte es, bis die Bedienung wieder zu uns kam um die Bestellung aufzunehmen und wir ihr verständlich machen konnten, dass wir Pizza wollten, die eben nicht auf der Karte stand.
Sehr lange dauerte es dann ebenfalls, bis sie endlich mit der gewünschten Pizza-Karte wieder bei uns vorbeischlappte.
Na also – ging doch. Leider brauchten wir für die Pizza-Entscheidung 20 Sekunden Zeit, was die Bedienung veranlasste, wieder zu verschwinden. Bevor sie aber um die Ecke war, konnten wir ihr immerhin noch unseren Weißwein-Wunsch hinterherrufen.
Gefühlte Stunden später stand endlich der Wein vor uns – nicht nur ein Glas für jeden, wie bestellt, sondern gleich die ganze Flasche, Yipiehh, dachte ich und wollte mich schon darüber hermachen. Die Flasche war verschlossen. Mein Mann zog wie verrückt am Flaschenhals, als würde sie davon aufgehen. Klappte aber nicht. Super.
Also hieß es: wieder warten, bis sich die chica nochmal irgendwo zeigen würde. Kurz vorm Verdursten kam sie dann doch nochmal vorbei und nahm unsere Pizzabestellung auf. Auf unseren Wunsch hin, die Flasche doch zu öffnen, war ihr das überhaupt nicht peinlich, dass sie diese verschlossen vor uns hingestellt hatte. Sie wickelte kurzerhand mein vor mir liegendes Besteck aus, griff sich mein Messer und schnippelte an der Flasche herum, die tatsächlich auch aufging, weil sie einen Plastikverschluss hatte. Das Messer gab sie mir zurück – könnte durchaus sein, dass sie auch noch ein wenig von oben herab gelächelt hat ….
Und dann endlich konnten wir uns über den Weißwein hermachen. Beim ersten großen Schluck gingen mir die Augen förmlich auf, denn eine stachelige Gänsehaut überzog meinen immer noch erhitzten Körper und hielt um die 2 Minuten an, so grausam war das Erlebnis.
Bis dann die Pizza kam, waren unsere Geschmacksnerven trotz geringer Mengen Weins bereits ziemlich abgestorben, sodass wir dachten, nichts könnte uns noch erschüttern.
Fehlanzeige.
Hungrig und durstig machten wir uns also gleich nach dem ersten Bissen auf dem Nachhauseweg. Aber immerhin hatte die Gänsehaut für Abkühlung gesorgt.