Einmal in der Woche (donnerstags) ist „Wochenmarkt“ in Vinaròs. Die eifrige Hausfrau wird hier jedoch – außer einem einzigen großen Olivenstand – weder Obst noch Gemüse oder andere Lebensmittel finden. Auf diesem Wochenmarkt gibt es Kleidung, Haushaltswaren, Schuhe, Bettwäsche, Taschen, Gürtel, Schals, Brillen, Geldbörsen – und was frau/man sonst so brauchen kann.
Für Schnäppchenjäger ein Paradies: Billig, billig, billig Kleidung, Schals für 1,00 Euro, Westen für 3 Euro, Hosen für 5 Euro – vermutlich gefertigt in China – lockt Einheimische und Touristen an. Wenn einem die Qualität gut genug ist – prima!! Das muss jeder für sich entscheiden.
Die Haushaltsartikel sehen für mich alle sehr solide aus – eben auch das, was man sonst in Geschäften zu kaufen bekommt
Viele Einheimischen kaufen hier ein, besonders Schuhe, Unterwäsche und Bettzeug. Man sieht sie große vollbepackte Tüten nach Hause schleppen. Ich schlendere gerne durch die provisorischen Stände, die die Händler vermutlich Tag für Tag neu auf- und abbauen. Das Angenehme hier ist, dass die Händler nicht versuchen einen irgendwie marktschreierisch zum Kauf seiner Ware zu animieren – alles geht sehr ruhig und zivilisiert zu. Im Übrigen haben die Waren alle feste Preise (auch wenn das meiste nicht ausgezeichnet ist). Handeln ist hier nicht üblich.
Ja, da hatte ich noch ein Erlebnis der besonderen Art:
An einem dieser Stände hatte es mir eine grüne Folklore-Bluse angetan. Sie hing mit andersfarbigen Blusen in einer Reihe. Mein Mann trippelte schon ungeduldig vor dem Stand herum, aber ich wollte dieses Teil noch genauer beäugen. Fast hätte ich sie einfach so gekauft, ohne sie anzuprobieren. Aber der Händler bedeutete mir, sie doch kurz überzuziehen – also über mein T-Shirt. Naja, war ja kein Werk. Ich also in die Bluse hineingeschlüpft und da merkte ich erst, dass ein Ärmel lang war und der andere Ärmel nur bis knapp über den Oberarm reichte. Verdutzt präsentierte ich mich meinem Mann und auch dem Verkäufer – fragte ihn, ob das jetzt Mode sei. Der strahlte über seine beiden schwarzen Backen und sagte „si guapa! bonita!“, und wies großzügig darauf hin, dass das Teil nur 10 Euro koste. Ich hab gedacht, der verarscht mich. Ich machte mir noch einen Spaß draus und tanzte mit der eineinhalb-Ärmel-Bluse durch den Stand und rief „bonita, bonita!“ während ich vorüberschlendernden Passanten die schräge Bluse präsentierte. Der Händler des Nachbarstandes schlug sich auf die Schenkel und lachte sich angesichts der deformierten Bluse einen Ast, aber der eigentliche Verkäufer konnte nicht verstehen, dass ich dieses schöne Kleidungsstück ausgezogen habe und doch nicht gekauft habe. Vielleicht hätte ich es tun sollen – so ein Unikat bekommt man nicht jeden Tag!