Alle 14 Tage hatte der Gärtner – der Sohn unserer sehr spanischen Vermieter – uns angekündigt, zu kommen, um das Ministück Rasen um unser Häuschen herum zu mähen. Tatsächlich kam er wann er wollte – mal mit 3, mal mit 4, mal 5 Wochen Pause und machte sich – mit seiner Rayban Brille auf der Nase – geschäftig daran, das winzige Stück Rasen zu bearbeiten. Übrigens hatte er IMMER einen zweiten Helfer dabei, der den obligatorischen Laubbläser schwang.
Wir konnten gut mit dem Planlosen leben. Irgendwann kam er aber nicht mehr. Na, vielleicht macht er Urlaub, dachten wir und warteten geduldig Woche für Woche, bis unser Rasen irgendwann zur hüfthohen Sommerwiese gewachsen war. Nicht nur Moskitos, Milben, Schwanzlurche und streunende Katzen fühlten sich darin wohl, sondern auch zahlreiche buntschillernde Libellen schwirrten täglich um uns herum. Natürlich herrlich zum Fotografieren, sehr idyllisch, aber irgendwie auch ein wenig qualvoll.
Sodann bemerkten wir diesen durchdringenden Gestank nach Katzenscheiße, der unserem Garten entströmte. Klar, da schienen es sich ganze Katzenclans in unserem dichten Gestrüpp nachts bequem zu machen. Irgendwo mussten die ja auch übernachten.
Unseren Rasen konnten wir sauberen Fußes nun eh nicht mehr betreten, aber was uns wirklich fuchste war, dass wir dann mitten im Hochsommer wegen dieses allesverzehrenden Gestanks, der Tag und Nacht um unser Haus waberte, uns kaum noch auf der Terrasse aufhalten konnten – gut dadurch entkamen wir auch den Moskitos! Aber besonders durchdringend war der Geruch, als es einmal geregnet hatte – poah! Seither waren wir für die sengende Sonne, die heiß auf unseren Rasen und uns niederbrannte sehr, sehr dankbar, denn getrocknete Scheiße stinkt nicht (oder nicht so arg), wie wir jetzt wissen.
Als wir dann von unserem Vermieter erfuhren, dass seinem Sohn sämtliche Gärtner-Maschinen und -Geräte aus der Garage herausgeklaut worden waren und dieser nun deshalb keine Arbeit mehr hatte, waren wir natürlich sehr betroffen. Wir versicherten unserem Vermieter, dass es kein Problem sei, dass der Rasen nicht mehr gemäht würde. Aber davon wollte er nichts wissen. Bereits 2 Tage später stand er mit einem anderen Gärtner vor der Türe, der sich sogleich ans Werk machte. So verschwand Stück für Stück der Wiese mitsamt des Katzenkots im Auffangkorb seines Rasenmähers. Als der neue Gärtner dann mit seinem Auto, in dem er den Abfall und den Rasenmäher abtransportierte (wohlgemerkt im INNENRAUM!), zu unserem Tor hinausrollte schien es uns, als ob er beim Fahren seinen Kopf extrem durch das Fenster, in den Fahrtwind streckte.
Schöne Geschichte. Dachte schon Es wird ein Krimi und dem Gärtner ist was passiert. Aber das wirkliche Leben ist Gott sei Dank nicht brutal
Na, ob der Gärtner die Fahrt überlebt hat – oder vor lauter Gestank immer noch irgendwo ohnmächtig in der Ecke liegt, weiß ich nicht! Beim nächsten Mal kam nämlich ein anderer Typ!